Kreislaufwirtschaft weiter im Rückzug Circularity Gap Report 2025 zeigt: Zirkularität der Weltwirtschaft sinkt erneut
26 mei 2025
Laut dem jüngst veröffentlichten “Circularity Gap Report 2025” wird der weltweite Ressourcenverbrauch zunehmend zu einem Problem: Nur 6,9 Prozent der eingesetzten Materialien werden derzeit wiederverwertet.
Die Organisation Circle Economy veröffentlichte in ihrem neuen Bericht alarmierende Zahlen zur weltweiten Kreislaufwirtschaft. Demnach liegt die sogenannte Zirkularität aktuell bei lediglich 6,9 Prozent. Das bedeutet, dass 93,1 Prozent der global genutzten Ressourcen weiterhin im linearen Wirtschaftssystem verbleiben und nach Gebrauch nicht in den Kreislauf zurückgeführt werden.
Ein Vergleich mit den Vorjahren verdeutlicht den negativen Trend: Während 2018 noch 7,2 Prozent der Materialien zirkulär verwendet wurden, ist dieser Anteil bis 2021 und auch 2025 auf 6,9 Prozent gesunken. Gleichzeitig hat sich die Materialentnahme weltweit seit den 1970er Jahren mehr als verdreifacht und überschritt kürzlich die Schwelle von 100 Milliarden Tonnen jährlich.
Rohstoffverbrauch und Abfallmanagement unter Druck
Besonders problematisch ist der hohe Anteil nicht erneuerbarer Materialien: 18,1 Prozent der weltweit eingesetzten Ressourcen landen direkt auf Deponien. Weitere 13,3 Prozent entfallen auf fossile Brennstoffe, die hauptsächlich zur Energiegewinnung verbrannt und somit unwiderruflich verbraucht werden. Ohne gezielte Gegenmaßnahmen prognostizieren die Studienautoren bis 2060 einen Anstieg der globalen Materialextraktion um weitere 60 Prozent.
Als zentrale Ursache für diese Entwicklung nennt die Studie das dominierende “Take-Make-Dispose”-Prinzip, also das lineare Wirtschaftsmodell, bei dem Ressourcen entnommen, genutzt und anschließend entsorgt werden.
Systemische Schwächen im Umgang mit Ressourcen
Ein weiteres gravierendes Problem ist die unzureichende Abfallbewirtschaftung: Laut Bericht werden 57 Prozent des weltweiten Müllaufkommens unkontrolliert entsorgt. Hinzu kommt der Aufbau langlebiger Bestände, etwa in Gebäuden oder Infrastruktur, in denen rund 38 Prozent der Materialien über Jahre hinweg gebunden bleiben und dem Kreislauf somit nicht zur Verfügung stehen.
Auch der Verbrauch fossiler Rohstoffe stellt ein Hindernis dar, denn diese Materialien können nach ihrer energetischen Nutzung nicht mehr in den Stoffkreislauf eingebracht werden. Gleichzeitig fehlt es laut Circle Economy an verbindlichen, wissenschaftlich fundierten Zielvorgaben und einem global wirksamen Steuerungssystem, das nachhaltiges Wirtschaften unterstützen könnte.
Strategien für eine zirkuläre Zukunft
Der Bericht zeigt jedoch auch Wege auf, wie sich die Zirkularität erhöhen ließe. Zentrale Maßnahme sei der Ausbau von Recyclingkapazitäten. Die Autoren betonen, dass eine verbesserte Infrastruktur für Sammlung, Sortierung und Wiederverwertung entscheidend ist, um hochwertige Recyclingergebnisse zu erzielen.
In Ländern mit schwacher Infrastruktur sei es essenziell, unkontrollierte Entsorgung durch strukturierte Abfallsysteme zu ersetzen. Ein weiterer Fokus liegt auf einem durchdachten Produktdesign: Produkte sollten von Anfang an langlebig und recyclingfähig konzipiert werden.
Politik und Innovation als Hebel
Unternehmen könnten zur Schließung des Circularity Gap beitragen, indem sie die Materialeffizienz erhöhen und den Einsatz von Primärrohstoffen minimieren. Derzeit werden beispielsweise lediglich 22 Prozent der Bau- und Abbruchabfälle wiederverwertet – ein Potenzial, das laut Bericht deutlich ausgebaut werden könnte.
Zusätzlich sollten Regierungen gezielte Anreize wie Steuererleichterungen oder Subventionen schaffen, um den Einsatz von Sekundärmaterialien zu fördern. Ein verstärktes Bewusstsein und die Zusammenarbeit aller gesellschaftlichen Akteure – von Politik über Wirtschaft bis zu den Konsumentinnen und Konsumenten – seien laut Studie essenziell. Nicht zuletzt könnten technologische Fortschritte dazu beitragen, Qualität und Verfügbarkeit recycelter Materialien deutlich zu verbessern.