Kreislaufwirtschaft als Schlüssel für Deutschlands Zukunft: Verbände stellen Forderungen für die Zeit nach der Neuwahl

04 december 2024

Die deutsche Entsorgungsbranche sieht dringenden Handlungsbedarf für die Zeit nach den Neuwahlen am 23. Februar 2025. In einer wegweisenden Pressekonferenz haben führende Branchenverbände ihre Vision für eine zukunftsfähige Kreislaufwirtschaft vorgestellt.

In einer Zeit, in der Deutschland vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen steht, gewinnt die Kreislaufwirtschaft zunehmend an strategischer Bedeutung. Dies wurde bei einer gemeinsamen Pressekonferenz des Bundesverbands der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft (BDE), des Bundesverbands Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse) und des Verbands der Bayerischen Entsorgungsunternehmen (VBS) deutlich. Die Verbände präsentierten einen umfassenden Forderungskatalog, der die ersten 100 Tage der neuen Bundesregierung nach den Neuwahlen im Blick hat.

Zentrale Bedeutung für Wirtschaftsstandort Deutschland

Die Kreislaufwirtschaft erweist sich als unverzichtbarer Baustein für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie. Gerade in Zeiten multipler Krisen und geopolitischer Spannungen bietet sie entscheidende Vorteile für die Stabilität der Volkswirtschaft. Die Verbände haben zehn konkrete Kernforderungen formuliert, die von der Förderung recyclinggerechten Designs über die Stärkung von Kunststoff-Rezyklaten bis hin zur Verankerung der Kreislaufwirtschaft im Bundeswirtschaftsministerium reichen.

Stimmen der Verbandsführung

BDE-Präsidentin Anja Siegesmund betonte die Notwendigkeit weiterer Schritte über die bisherigen Errungenschaften der Ampelkoalition hinaus. “Der Weg zu einer echten Kreislaufwirtschaft ist ein Marathon”, erklärte sie und unterstrich die Bedeutung von Recyclingrohstoffen für Wertschöpfung und Unabhängigkeit von teuren Importen. Besonders hervorzuheben sei die Forderung, die Kreislaufwirtschaft künftig im Bundeswirtschaftsministerium zu verankern.
bvse-Präsident Henry Forster machte auf die dramatische wirtschaftliche Lage aufmerksam. Er kritisierte die zunehmende Regulierungslast, die Innovationen und Investitionen erschwere. Seine eindringliche Warnung: Deutschland riskiere nicht nur sein Wohlstandsniveau, sondern auch seine Position als Innovationsführer in der Umwelttechnologie.

Einen optimistischen Ausblick bot VBS-Präsident Stefan Böhme. Er betonte die Bereitschaft der Branche zu Investitionen und Innovationen, forderte aber gleichzeitig schnellere Genehmigungsverfahren und mehr wirtschaftliche Freiräume. Besonders die Digitalisierung müsse beschleunigt werden, um die wirtschaftliche Entwicklung voranzutreiben.

Die vorgestellten Forderungen umfassen recyclinggerechtes Design, faire Wettbewerbsbedingungen für Kunststoff-Rezyklate, Handelserleichterungen, nachhaltige Beschaffung, Schutz der Recyclinginfrastruktur, optimierte Wertstoffnutzung, fairen Wettbewerb zwischen kommunalen und privaten Anbietern, Bürokratieabbau, europäische Rechtsrahmengestaltung und die zentrale Verankerung der Kreislaufwirtschaftspolitik im Bundeswirtschaftsministerium.
Diese umfassende Agenda zeigt deutlich: Die Kreislaufwirtschaft steht an einem entscheidenden Wendepunkt. Die nächste Bundesregierung wird zeigen müssen, ob sie die Chancen dieser Schlüsselbranche für Deutschlands Zukunft zu nutzen weiß.

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